Der Name „Johannes-Gigas-Schule“
Seit dem 14. März 1992 trug die städtische Gemeinschaftshauptschule den Namen „Johannes-Gigas-Schule“. Nach dem Zusammenschluss der Realschule mit der Hauptschule zu Schuljahresbeginn 2008/09 wurde nach einem gemeinsamen Namen gesucht. Zuerst wurde die Schule in „Johannes-Gigas-Schule am Ramberg“ umbenannt, doch erkannten alle Beteiligten schnell, dass dieser Name in der Praxis zu lang und damit zu umständlich ist. Nach nur einem Jahr wurde der Zusatz „am Ramberg“ gestrichen und seit dem Schuljahr 2009/10 ist die offizielle Bezeichnung (wieder) „Johannes-Gigas-Schule“.
BEKANNTES AUS DEM LEBEN VON JOHANNES GIGAS
zusammengestellt von Reinhard Oldemeier
(Die Datumsangaben werden wie jeweils im Original vermerkt, nach Julianischer- oder Gregoranischer- Zeitrechnung angegeben)
1582 |
Als Sohn des Pfarrers Jakob Gigas, in Lügde geboren. |
13. 4. 1597 |
Beginn des Studiums an der Universität Helmstedt. |
9. 7. 1599 |
Beginn des Studiums an der Universität Wittenberg. |
1600 |
Medizinisches Studium an der Universität Helmstedt. |
12. 5. 1601 |
Beginn des medizinischen Studiums an der Universität Basel. |
21. 12. 1601 |
Wissenschaftliches Übungsstreitgespräch. Thema: "Über das Wesen von Gesundheit und Krankheit und die ersten Arten von Krankheiten." |
13. 9. 1602 |
Wissenschaftliches Übungsstreitgespräch.Thema:"Medizinische Schlussfolgerungen über das Vergessen oder das geschädigte Gedächtnis." |
15. 11. 1602 |
Beginn des Studiums an der Universität Padua. |
..................... |
Studium an der Universität in Rom. |
25. 9. 1603 |
Gigas heiratet Maria von Dorsten. |
15. 11. 1603 |
Doktorthesen. Thema: "Medizinische Abhandlung über die Ruhr." Jakobus Behrnauer aus Brunn an der March, Doktor der Medizin. |
28. 8. 1604 |
Gigas schreibt einen Brief aus Hameln an Casper Bauhin, |
1607 bis 1615 |
Lehrtätigkeit an der Hohen Schule in Steinfurt |
12. 3. 1607 |
Berufung auf den Lehrstuhl für Medizin und Mathematik an |
28. 1. 1608 |
Gigas erhält Privileg zur Errichtung einer Apotheke an der Hohen Schule in Steinfurt. |
1610 |
"Alter und Neuer Schreibkalender" von Gigas in Steinfurt herausgegeben. |
12. 6. 1611 |
Als Prorektor der Hohen Schule in Steinfurt schreibt Gigas einen Brief wegen der Schulen in Bentheim, Tecklenburg und Steinfurt. |
31. 5. 1613 |
Gigas schreibt einen Brief aus Steinfurt an den Grafen Arnold Josten zu Bentheim. |
1615 |
"Enchiridion sphaericum ..."(= dt. Handbuch der Weltkugeln) von Gigas in Hanau herausgegeben. |
1615/16 |
Berufung zum Leibarzt des Erzbischofs Ferdinand I. von Köln. |
1616 |
Schaukarte vom Bistum Münster herausgegeben. Gedruckt von |
1617 |
Die Federzeichnung der Grafschaft Pyrmont mit dem Amt |
24. 7. 1618 |
Gigas schreibt Briefe wegen der Bearbeitung der Osnabrücker Karte. |
1620 |
"Prodromus geographicus...", auch Kölner Atlas genannt, von Gigas in Köln herausgegeben. |
20. 7. 1620 |
Gigas übergibt seinen "Kölner Atlas" (Ratsprotokolle von Köln). |
24. 7. 1620 |
Gigas erhält für seine abgegebenen Exemplare des "Kölner Atlas" 60 Reichstaler (Ratsprotokolle von Köln). |
20. 5. 1622 |
Gigas übergibt seinen "Kölner Atlas" und die "Paulskarte“; |
9. 9. 1622 |
Bürgerrecht der Stadt Münster erworben. |
30. 7. 1627 |
Hexenprozess Elsa Buddenbaum. Die von der Hexe vergifteten Eheleute Nickhorn werden von Gigas medizinisch behandelt (Criminalprotokolle von Münster). |
9. 12. 1634 |
In einer protokollierten Zeugenaussage gibt Gigas sein Alter mit ungefähr 52 Jahre an. |
1636 |
"Münsterischer Almanach" von Gigas in Münster herausgegeben. |
1637 |
Johannes Gigas in Münster gestorben. |
1639 |
Erben von Gigas verkaufen aus dem Nachlass die Kupferplatten seiner Karten für 125 Reichstaler. |
1664 |
"Enchiridion sphaericum ..."(= dt. Handbuch der Weltkugeln) |
Der Lebenslauf wurde mit freundlicher Genehmigung von Herrn Reinhard Oldemeier der „Festschrift zur Einweihung des Denkmals in Erinnerung an Johannes Gigas und zur Namensgebung der städtischen Gemeinschaftshauptschule in Johannes-Gigas-Schule“ vom 14. März 1992 entnommen. Auch die folgenden Informationen stammen von Herrn Oldemeier:
Welche Verbindungen hatte Johannes Gigas mit seiner Geburtsstadt?
In dem kartographischen Hauptwerk dem “Prodromus geographicus ...“ schreibt Johannes Gigas : „... Als letzte der Lage, nicht dem Stande nach Lügde, in einem sehr lieblichen Tal zwischen Weiden und Wiesen am Ufer der Emmer gelegen die mir sehr liebe Heimatstadt ...“
Wie konnte ein Pfarrer am Ende des 16. Jahrhunderts das Studium seines Sohnes finanzieren? Im Falle Jakob und Johannes Gigas scheint die Sache klar: Vater Jakob, Prediger der Stadtkirche zu Lügde, erhielt von den Lügder Bürgern nach dem Gebet eine kleine finanzielle Gabe. Diese stand zu seiner freien Verfügung. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass er dieses Geld in die Ausbildung seines Sohnes steckte und damit in gewisser Weise die Lügder Bürger Johannes´ Studium bezahlten.
In seiner Doktorarbeit „Medizinische Abhandlung über die Ruhr“, die Johannes Gigas 1603 veröffentlichte, riet er den an Ruhr Leidenden, die Heilung mit Bier aus Lügde zu unterstützen. Wörtlich heißt es in der Übersetzung aus dem Lateinischen im 39. Absatz: „Die Bewohner unseres Landes bewahren zu diesem Zweck aus den Blättern der Eiche hergestelltes Bier und empfehlen es auf erstaunliche Weise.“
Nur noch einmal, nämlich im Jahr 1617 anlässlich des Todes seines Vaters Jakob Gigas, kehrte Johannes Gigas in seine Heimatstadt Lügde zurück. Hier fertigte er eine Karte vom Pyrmonter Tal mit Lügde an.
Ein Denkmal in der Vorderen Straße erinnert an Johannes Gigas.
Im Heimatmuseum der Stadt Lügde ist dem Kartographen eine Dauerausstellung gewidmet.